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Unvergessen - Albert Hähnel

Albert Hähnel wurde am 1. November 1903 in Altendorf (bei Chemnitz) geboren. Er war Funktionär des Kommunistischen Jugendverbandes (KJVD) und der KPD in Chemnitz, sowie Stadtverordneter der KPD und Betriebsrat.

Der 1. Weltkrieg und die Novemberrevolution 1918 waren prägend für sein gesellschaftspolitisches Engagement. Als Bäcker war er Mitglied des Nahrungsmittelverbandes der Gewerkschaft, die ihn als "zu politisch" ausschloss.

1933 wurde Albert Hähnel in das Konzentrationslager Sachsenburg bei Frankenberg/Sachsen gesperrt, aus dem er unter Strafandrohung bei politischer Tätigkeit 1934 entlassen wurde. Er arbeitete seit 1936 als Schleifer in den Niles-Werken Chemnitz und bildete eine illegale Betriebsgruppe. Als Leiter des Widerstandskampfes im Betrieb organisierte er die marxistische Bildung, sammelte Geld für die Angehörigen politischer Gefangener und unterhielt Verbindungen nach Berlin.

Am 22. August 1944 erfolgte seine erneute Verhaftung. Die Inhaftierung erfolgte mit ca. 100 anderen politischen Gegnern im Gefängnis auf dem Kaßberg. Bei den alliierten Bombenangriffen am 5. und 6. März 1945 auf Chemnitz wurde ein Flügel des Gefängnisses getroffen und ein Teil der Häftlinge konnte fliehen bzw. wurden durch Justizangestellte zu Löscharbeiten nach Hause geschickt. Darunter auch Albert Hähnel, der sich nach Abschluss der Löscharbeiten bei der zuständigen Dienststelle zurück meldete. Später wurde er mit weiteren sechs Gefangenen auf Befehl des Gestapokommissars Wackerrow ausgesondert und am 27. März 1945 in Neukirchen (bei Chemnitz) erschossen.

Ehrungen

Ein Gedenkstein für die sieben ermordete Chemnitzer Antifaschisten steht am nördliche Rand des Hutholzes, an der Wolgograder Allee. Mit diesem wird an die Antifaschisten Albert Hähnel, Alfons Pech, Albert Junghans, Walter Klippel, Kurt Krusche, Max Brand und Willy Reinl erinnert.

Albert Hähnel wird für seinen antifaschistischen Kampf im städtischen "Ehrenhain der Sozialisten" geehrt.

Es wurde 2011 ein "Stolperstein" für Albert Hähnel am Wohnhaus in der Kreherstraße 75 verlegt.

In Chemnitz wurde eine Straße nach Albert Hähnel benannt, die nach 1990 in Reineckerstraße umbenannt wurde.

In Bad Blankenburg trug ein FDGB-Erholungsheim seinen Namen.

1977 wurde die Klaffenbacher Oberschule(Karl-Marx-Stadt) in „Albert-Hähnel-Oberschule“ umbenannt. Nach 1990 ging die Zahl der Schüler in Klaffenbach deutlich zurück. Die Mittelschule wurde geschlossen. Seitdem haben wir nur noch die Grundschule. Die Pionierfreundschaft der Oberschule Stelzendorf(Karl-Marx-Stadt) trug seinen Namen.

Orte des Gedenkens

NS-Terror und Verfolgung in Sachsen

Dr. Hans Brenner und seine 50 Mitstreiter haben ein umfangreiches Werk über die Anfänge der Konzentrationslager in Sachsen vorgelegt.

Die Neuerscheinung der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung wirft ein neues Licht auf die Zeit der Nationalsozialismus zwischen 1933 und 1945 in Sachsen. Zu den Themen zählen das System der Frühen Konzentrationslager von 1933 bis 1937 (mit mindestens 80 sächsischen Städten und Gemeinden), die politischen Prozesse gegen Gegner des NS-Systems, Opferschicksale aus den verschiedenen Verfolgten-Gruppen und die als Todesmärsche bezeichneten Evakuierungsmärsche aus Konzentrationslagern und deren Außenlagern ab Herbst/Winter 1944 über sächsisches Territorium. 

Mit einem umfangreichen Datenanhang und vier thematischen Karten liefert das Buch neuestes Forschungsmaterial für die sächsische Heimat- und Landesgeschichte.

Brenner, Hans / Heidrich, Wolfgang / Müller, KlausDieter / Wendler, Dietmar (Hrsg.) NS-Terror und Verfolgung in Sachsen.
Von den Frühen Konzentrationslagern bis zu den Todesmärschen Sächsische Landeszentrale für politische Bildung, Dresden 2018, 624 S