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Hermann Fürstenheim wurde am 27. Dezember 1877 in Bahn(Pommern) geboren.
Er zog nach Chemnitz und wurde Geschäftsführer des Kaufhauses Tietz. Fürstenheim hatte das Warenhaus in der Blüte seiner Jahre übernommen, erfolgreich geführt und es zu einem attraktiven Handelsgebäude und beliebten Einkaufsziel der Chemnitzer entwickelt. Dies war der "sozialen Revolution" der NSDAP schon lange ein "Dorn im Auge".
Bereits 1933 wurde die Bevölkerung mit öffentlichen Aushängen immer wieder aufgefordert, "nicht mehr bei Juden zu kaufen". Es wurden Listen von Bürgern veröffentlicht, die sich diesem Boykott widersetzten.
Das Warenhaus wurde am 8. November 1938 von den Nazis geschlossen, da die Eigentümer-Familie Tietz und ihre leitenden Mitarbeiter Juden waren. In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 drangen vier SA- und SS-Männer in die Villa das Tietz-Geschäftsführers Hermann Fürstenheim ein. Sie schleppten ihn in den Keller und töteten ihn mit mehreren Schüssen. Die Leiche wurde behördlich konfisziert, verbrannt und die Asche dann seiner Ehefrau Ida zugestellt.
Ehrungen: Gedenktafel an der Villa, Chemnitz, Weststraße 13(in der DDR : Klubhaus der Jugend "Jupp Angenfort") Stolperstein, Chemnitz Reitbahnstraße(früher Ernst-Thälmann-Straße) - Eingang Kulturkaufhaus TIETZ Quellen/Literatur Diamant, Adolf: Chronik der Juden in Chemnitz heute Karl-Marx-Stadt; Aufstieg und Untergang einer jüdischen Gemeinde in Sachsen NS-Terror und Verfolgung in Sachsen, Autorenkollektiv, Sächsische Landeszentrale für politische Bildung Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945. Band 2: Deutsches Reich 1938 – August 1939. Bearbeitet von Susanne Heim. De Gruyter/Oldenbourg, Berlin/Boston 2009 Broschüre "Gegen das Vergessen", VVN-BdA - Stadtverband Chemnitz
Dr. Hans Brenner und seine 50 Mitstreiter haben ein umfangreiches Werk über die Anfänge der Konzentrationslager in Sachsen vorgelegt.
Die Neuerscheinung der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung wirft ein neues Licht auf die Zeit der Nationalsozialismus zwischen 1933 und 1945 in Sachsen. Zu den Themen zählen das System der Frühen Konzentrationslager von 1933 bis 1937 (mit mindestens 80 sächsischen Städten und Gemeinden), die politischen Prozesse gegen Gegner des NS-Systems, Opferschicksale aus den verschiedenen Verfolgten-Gruppen und die als Todesmärsche bezeichneten Evakuierungsmärsche aus Konzentrationslagern und deren Außenlagern ab Herbst/Winter 1944 über sächsisches Territorium.
Mit einem umfangreichen Datenanhang und vier thematischen Karten liefert das Buch neuestes Forschungsmaterial für die sächsische Heimat- und Landesgeschichte.
Brenner, Hans / Heidrich, Wolfgang / Müller, KlausDieter / Wendler, Dietmar (Hrsg.) NS-Terror und Verfolgung in Sachsen.
Von den Frühen Konzentrationslagern bis zu den Todesmärschen Sächsische Landeszentrale für politische Bildung, Dresden 2018, 624 S