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Unvergessen - Rudolf Liebold

Rudolf Liebold wurde am 25. Januar 1908 in Chemnitz/Hilbersdorf, Huttenstr. 8, geboren.

Er erlente den Beruf des Maschinenschlossers bei der Firma Schubert & Salzer und besuchte die Technische Lehranstalt in Chemnitz. 1931 trat er der KPD bei und knüpfte im Auftrag der Partei enge Verbindungen zu tschechoslowakischen Genossen.

Im Jahre 1933 verlor Rudolf Liebold seine Arbeit und schloss sich der Widerstandsgruppe "Mehner" in Chemnitz an. Er organiserte die Verteilung von Flugblättern, die zum Widerstand aufriefen, riß nachts faschistische Propagandaschriften ab und brachte Losungen der KPD an. Er sammelte auch Geld für Angehörige eingesperrter Antifaschisten, eine aufopferungsvolle und gefährliche Tätigkeit. Seine Eltern beklgten, dass er auch oft am Wochendne nicht zuhause war. Rudolf beschwichtigte seine Eltern mit: "Ich fahre nur mal zur Annaberger Kat!" oder "Ich besuche meinen Freund in Bärenstein!".

Die konspirative Arbeit fand am 8. August 1935 ihr jähes Ende. Früh 3 Uhr wurde er in der Wohnung seiner Eltern in der Huttenstraße 8 zum Verhör abgeholt."Ihr Sohn ist in der letzten Nacht verstorben, er liegt im Krematorium" -diese Nachricht wurde der Mutter am 9. August 1935 mitgeteilt. Der Gerichtsarzt stellte jedoch fest, daß der Tod durch Mißhandlungen eingetreten sei. Also: Mord an Rudolf Liebold. Die Beerdigung erfolgte unter starkem Polizeiaufgebot. Ein Schulfreund sprach die letzten Worte ehrenden Gedenkens und wurde am nächsten Tag verhaftet und dem berüchtigten Strafbataillon 999 zugeteilt.

Emil Mehner, zu dessen engsten Kreis Rudolf Liebold gehörte sagte:" Ich war mit Genossen Rudolf Liebold zusammen eingesperrt worden. Nur die dünne Zellenwand trennte uns voneinander. Rudolf aht die ganze Nacht vor Schmerzen geschrien, so sehr ist er von den Henkern geschlagen worden. Aber verraten hat er nichts, denn die anderen Genossen unserer Gruppe wurden nicht verhaftet!"

Rudolf Liebold war allen, die ihn kannten, als aufrechter, liebenswerter und ehrlicher Charakter bekannt. Ehrungen:

Im Gedenken wurde eine Straße in Chemnitz/Hilbersdorf nach ihm benannt.

Gedenstein am Gartenheim des Kleingartenvereins "Hilbersdorfer Höhe", Chemnitz, Dresdner Str. 171 Quellen/Literatur Broschüre "Aus der Vergangenheit lernen, die Gegenwart meistern, die Zukunft gestalten", Rat der Stadt Karl-Marx-Stadt, Abt. Kultur Broschüre "Gegen das Vergessen", VVN-BdA Stadtverband Chemnitz

Orte des Gedenkens

NS-Terror und Verfolgung in Sachsen

Dr. Hans Brenner und seine 50 Mitstreiter haben ein umfangreiches Werk über die Anfänge der Konzentrationslager in Sachsen vorgelegt.

Die Neuerscheinung der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung wirft ein neues Licht auf die Zeit der Nationalsozialismus zwischen 1933 und 1945 in Sachsen. Zu den Themen zählen das System der Frühen Konzentrationslager von 1933 bis 1937 (mit mindestens 80 sächsischen Städten und Gemeinden), die politischen Prozesse gegen Gegner des NS-Systems, Opferschicksale aus den verschiedenen Verfolgten-Gruppen und die als Todesmärsche bezeichneten Evakuierungsmärsche aus Konzentrationslagern und deren Außenlagern ab Herbst/Winter 1944 über sächsisches Territorium. 

Mit einem umfangreichen Datenanhang und vier thematischen Karten liefert das Buch neuestes Forschungsmaterial für die sächsische Heimat- und Landesgeschichte.

Brenner, Hans / Heidrich, Wolfgang / Müller, KlausDieter / Wendler, Dietmar (Hrsg.) NS-Terror und Verfolgung in Sachsen.
Von den Frühen Konzentrationslagern bis zu den Todesmärschen Sächsische Landeszentrale für politische Bildung, Dresden 2018, 624 S