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Vor den Bombenangriffen stand dieses repräsentative Gebäude, und einem 1938/39 hinter dieser Villa gebauten einstöckigen "Gartenhaus" auf der Kaßbergstraße 22a.
Im Oktober des Jahres 1938 erfolgte der Umzug der Gestapo Chemnitz vom Polizeiprasidium Hartmannstr.24 in diese Villa. Fünf Kellerräume hatte die Gestapo zu Zellen umbauen lassen. So berichteten Zeugen, daß mit Peitschen, Totschlägern und Knüppeln Verhöre und Mißhandlungen stattgefunden haben. Als Ort des Geschehens wählte man die Waschküche, so konnten die Spuren der Misshandlungen, also das Blut der Gefolterten, schnell wieder beseitigt werden. Die Namen der hier tätigen Naziverbrecher wie Dr. Johannes Thümmler, verantwortlich für die Deportation der Chemnitzer Juden über den Hof der TU sowie Chef der Gestapostelle Kattowitz, Dr. Ernst Gerke, später Gestapochef in Prag und Kommandant des KZ Theresienstadt sind der älteren Generation noch bekannt.
Zu erwähnen ist auch Judenreferent Ahnert, ein schlimmer Verbrecher, der sich durch Selbstmord seiner Bestrafung entzog. Die Villa und das "Gartenhaus" wurden durch Bomben am 5. März 1945 zerstört. Es ist nicht mehr feststellbar, wieviel Menschen in diesen Stätten faschistischen Terrors durch Mißhandlungen, Selbstmord oder Totschlag umgekommen sind.
Dr. Hans Brenner und seine 50 Mitstreiter haben ein umfangreiches Werk über die Anfänge der Konzentrationslager in Sachsen vorgelegt.
Die Neuerscheinung der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung wirft ein neues Licht auf die Zeit der Nationalsozialismus zwischen 1933 und 1945 in Sachsen. Zu den Themen zählen das System der Frühen Konzentrationslager von 1933 bis 1937 (mit mindestens 80 sächsischen Städten und Gemeinden), die politischen Prozesse gegen Gegner des NS-Systems, Opferschicksale aus den verschiedenen Verfolgten-Gruppen und die als Todesmärsche bezeichneten Evakuierungsmärsche aus Konzentrationslagern und deren Außenlagern ab Herbst/Winter 1944 über sächsisches Territorium.
Mit einem umfangreichen Datenanhang und vier thematischen Karten liefert das Buch neuestes Forschungsmaterial für die sächsische Heimat- und Landesgeschichte.
Brenner, Hans / Heidrich, Wolfgang / Müller, KlausDieter / Wendler, Dietmar (Hrsg.) NS-Terror und Verfolgung in Sachsen.
Von den Frühen Konzentrationslagern bis zu den Todesmärschen Sächsische Landeszentrale für politische Bildung, Dresden 2018, 624 S
Erinnerungnen von Richard Thiede (1906 - 1990) Herausgegeben von Gert Thiede
Zu diesem Bericht Im Januar 1984, mit bereits 78 Jahren, hat mein Vater versucht, sein persönliches Leben schriftlich festzuhalten.
Sein Ziel war es, die Erinnerungen einmal in einer Schrift zusammenzufassen und der Öffentlichkeit oder einem Museum zur Verfügung zu stellen. Dabei kam es ihm vor allem darauf an, die in Zeiten politischer Engstirnigkeit mancher Funktionäre, ihre abwertende und abweisende Einschätzung zum Wirken der Freien-Arbeiterunion-Deutschlands (FAUD) in der Betrachtung der Arbeiterbewegung richtig zu stellen. ....